Vizepräsident der European Casino Association tritt zurück
27 Januar 2020 | Christin AchenDie European Casino Association (ECA) hat angekündigt, dass ihr Vizepräsident Dietmar Hoscher mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurücktreten werde. Als Grund für diese plötzliche Entscheidung werden gesundheitliche Beschwerden angegeben.
Hoscher, ein ehemaliger Bundesrats- und Nationalratsabgeordneter für die SPÖ, gehört seit dem Jahre 2011 zum Vorstand der ECA, bei der er seit 2018 den Posten als stellvertretender Vorsitzender (Vice Chairman) innehat. Er hätte in dieser aktuellen Position eigentlich noch bis Feber 2021 arbeiten können und sein Rücktritt wird wohl mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine große Lücke hinterlassen.
Die ECA hat ingesamt 28 Mitglieder und setzt sich als Verband in erster Linie für die Interessen der lizensierten und landbasierten Casinos in Europa ein.
Hoscher hinterlässt ein großes Vermächtnis
Hoscher hat die European Casino Association unter anderem bei Anhörungen und Diskussionen zum Thema Anti-Geldwäsche im Europaparlament vertreten und für diese Organisation auch die Arbeitsgruppen „Corporate Social Responsibility & Responsible Gaming“ wie auch „Regulatory & Legal Affairs“ geleitet.
Darüber hinaus war er dafür zuständig, alle ECA-Mitglieder frühzeitig auf die Auswirkungen der EU-Datenschutzgrundverordnung vorzubereiten, sowie auch die Expertise, die lizenzierte Casino-Unternehmen im Kampf gegen organisierte Kriminalität aufgebaut haben, in die 4. Geldwäscherichtlinie einzubringen.
Hoscher zeichnet sich außerdem auch für die Einführung des ECA Responsible Gambling Certification Frameworks verantwortlich – ein Regelwerk, das es den Casinobetreibern erleichtern soll, ein verantwortungsvolles und für die Konsumenten sicheres Glücksspiel anzubieten.
Hoscher hat den Pensionsjackpot geknackt
Die letzten Monate haben eine ganze Reihe an Veränderungen für die ECA mit sich gebracht, darunter eine Restrukturierung des Aufsichtsrats sowie auch eine Vielzahl an Personalwechsel. Ein Wegfallen von Hoscher war allerdings zu keinem Zeitpunkt geplant gewesen, und laut Per Jaldung (Vorstand bei der ECA) würde man Hoscher dort definitiv vermissen und ihm alles Gute für die Zukunft wünschen.
Neben dem aktuellen Wirbel rund um den Finanzvorstand und FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo sowie auch die Konzern- und frühere ÖVP-Vizechefin Bettina Glatz-Kremsner muss sich die Casag aktuell auch wegen Hoscher rechtfertigen, der seit 1998 bei der Casino Austria AG (Casag) tätig war (seit 2007 im Vorstand) und vor kurzem vom Unternehmen dienstfrei gestellt wurde.
Trotz dieser Freistellung sollen ihm nämlich letztendlich noch 4,5 Millionen Euro ausgezahlt werden, weil sein Vertrag mit Casinos Austria bis Juni 2022 läuft. Dazu kommt eine Casag-Betriebspension, die ihm ab dem 60. Lebensjahr zusteht plus eine Nationalbankpension ab dem 65. Lebensjahr. Alles in allem kann sich Hoscher dann also auf etwa 50.000 Euro Brutto im Jahr einstellen, bei 14 Auszahlungen pro Jahr also fast das Dreifache einer durchschnittlichen Alterspension in Österreich.
Gegenwärtig überprüft die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, ob die bei der Trennung Hoschers von der Casag angefallenen Ausgaben eine Untreue von einzelnen Aufsichtsräten darstellen. Zum Drüberstreuen wird sich auch der von der neuen Regierung geplante Untersuchungsausschuss noch genauer mit Hoscher und der Casinos Austria beschäftigen müssen. Es gilt für alle in dieser sogenannten Postenschacher-Causa Beschuldigten die Unschuldsvermutung.