FCA erwägt ein Verbot von Handel mit Kryptowährungen
09 Oktober 2019 | Christin AchenDie Financial Conduct Authority (FCA), eine dem Finanz- und Wirtschaftsministerium von Großbritannien unterstehende Regulierungsbehörde für Finanzdienstleistungen, erwägt laut neuesten Berichten ein teilweises Verbot der sogenannten Krypto-Derivate. Der Handel mit Derivaten auf Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Litecoin wird nämlich als eine Form von Glücksspiel betrachtet, die deutlich negativer behaftet ist, als zum Beispiel der klassische Freizeitspaß in Online Casinos.
Laut einem Artikel im Economist, der sich mit der aktuellen Sachlage beschäftigt, wurden alle Beratungen zu diesem Thema am 03. Oktober abgeschlossen. Die endgültige Entscheidung der Regulierungsbehörde wird Anfang nächsten Jahres erwartet.
Länder verhängen strengere Gesetze
Kryptowährungen und der Handel mit Derivaten auf Kryptowährungen sind in den vergangenen Jahren immer beliebter worden, weil sich beim Börsenhandel dadurch eine ganze Reihe an Optionen ergeben. Laut einem Bericht des Markforschungsinstitutes Chainalysis wurden im Jahre 2019 bereits 23 Milliarden gehandelt, und die Tendenz steigt nach wie vor. Die gravierenden Ausbrüche an bestimmten Finanzmärkten, die in letzter Zeit zu beobachten waren, bringen diese virtuellen Währungen jedoch weltweit immer stärker in den Fokus der Regulierungsbehörden.
Während China seit längerem ein Verbot für Krypto-Mining erwägt, wird in Indien sogar ein Komplettverbot für Digitalwährungen in Betracht gezogen. Auch die japanische Regierung überdenkt bereits strengere Gesetze, was die Regulierung von Krypto-Handel angeht, während in Hong Kong allen Kleinanlegern der Zugang zu Kryptowährungen überhaupt untersagt ist. Zuletzt haben auch die Meldepflicht für Krypto-Unternehmen ab 2020 in Österreich sowie die deutsche Blockchain-Strategie in den Medien für Aufmerksamkeit gesorgt.
Dabei ist es interessant, zu beobachten, dass bestimmte Einführer den Kauf von Krypto-Derivaten dazu verwenden, um einen Absturz ihrer lokalen Währung verhindern zu können. Im Gegensatz zu gesetzlichen Zahlungsmitteln ist der Handel mit Kryptowährungen allerdings illegal, weil diese virtuellen Währungen über keinerlei Wertaufbewahrungsmittel verfügen. Gleichzeitig werden sie selten als Recheneinheit verwendet und trotz ihrer steigenden Beliebtheit nicht überall akzeptiert.
Neue Gesetze könnten Verluste eindämmen
Die FCA erklärte, dass Kunden beim Handeln mit diesen Währungen und ihren Derivaten nicht behaupten könnten, dies zu Absicherungszwecken zu tun. Das könnte auch erklären, warum die meisten Kryptowährungen derzeit unter dem Label „Anlageprodukte“ gehandelt werden.
Die Vermögenswerte dieser Derivate sind schwierig zu bestimmen, und auch der jeweilige Preis kann sich – je nach Krypto-Wechselkurs – stark unterscheiden. Die virtuellen Währungen gelten daher als extrem unbeständig, was dem Krypto-Handel nicht nur viel Kritik eingebracht hat, sondern auch immer mehr Behörden dazu bewegt, diese Art von Geschäftstätigkeiten als eine Form von Glücksspiel zu betrachten.
Laut den Schätzungen der FCA belaufen sich die Gesamtverluste der lokalen Investoren von Kryptowährungen in Großbritannien zwischen Mitte 2017 und Ende 2018 auf insgesamt 371 Millionen englische Pfund. Außerdem könnten in den Augen dieser Regulierungsbehörde auch zwei weitere Merkmale der Krypto-Derivate zu ernsthaften Problemen führen, nämlich deren sogenannte Hebelwirkung und die extrem hohen Handelskosten. Entgegen der Ablehnung des geplanten Handelsverbotes von einigen Industriellen, glaubt man bei der FCA, dass ein derartiges Verbot die Anlegerverluste um etwa 234 Millionen £ im Jahr eindämmen könnte