Razzien in illegalen österreichischen Casinos
05 August 2020 | Christin AchenIn Oberösterreich gab es vor kurzem eine Reihe von Razzien, die zur Schließung zahlreicher unlizenzierter Casinos führte. Die österreichische Finanzpolizei durchsuchte sechs Lokale und für mehrere von ihnen war es nicht ihr erster Razziabesuch.
Wie der Finanzminister hervorhebt, wird das staatliche Eingreifen von den Verbrechern nur mit Achselzucken zur Kenntnis genommen und die illegalen Aktivitäten beinahe sofort wiederaufgenommen, sobald die Polizei den Tatort verlässt.
Es wird berichtet, dass im Zuge der Operationen 38 illegale elektronische Glücksspielkonsolen und zwei Pokertische beschlagnahmt wurden. Allerdings scheint verbotene Ausrüstung in Rekordzeit neu aufzutauchen.
Die Finanzpolizei agiert unter dem strengen Regelwerk des österreichischen Finanzministeriums und illegale Casinos machen nur einen Teil ihres Zuständigkeitsbereiches aus, der auch viele andere Gesetzesverstöße umfasst.
So kümmert sich die Behörde auch um Steuerbetrug, Sozialversicherungsbetrug und sogar Verstöße gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen.
Auf pure Gier abzielend
In diesem Fall ging es der Behörde aber bloß um illegales Glücksspiel und dabei konzentrierte sie sich auf die Städte Wels und Linz.
Im Namen der Finanzpolizei machte der österreichische Finanzminister Gernot Blümel ein paar Kommentare. Er erklärte, dass die Razzien als direkte Antwort auf die schiere Dreistigkeit und Gier der illegalen Casino-Betreiber intensiviert wurden.
Weiterhin wies er darauf hin, dass es nicht bloß der eklatante Steuerbetrug war, der ihm Sorgen bereitet, sondern auch das gezielte Fischen nach Menschen, die unter Spielsucht leiden.
Die Dreistigkeit der Verbrecher
Blümel wies darauf hin, dass eines der durchsuchten Lokale, ein örtliches Restaurant, in 7 Wochen insgesamt 7-mal durchleuchtet wurde und jedes Mal ein neuer Vorrat illegaler Casinokonsolen aufgetaucht sei. Blümel führte weiter aus, dass die Maschinen bei der letzten Razzia in den Boden festgeschraubt vorgefunden worden wären – ein Versuch weitere Konfiskationen durch die Behörden zu verhindern.
Blümel erklärte, dass ein anderes durchsuchtes Lokal gerade ein illegales Pokerturnier mit 30 aktiven Teilnehmern durchführte. Es stellte sich heraus, dass zwei der Teilnehmer keine Aufenthaltsgenehmigung besaßen, weshalb sie sich nun in Haft befänden.
Im Frühjahr warb der Minister für die Gründung einer unabhängigen Regulierungsbehörde für Glücksspiel. Dies würde seinen Ausführungen nach helfen, die gegenwärtige Belastung des Finanzministeriums deutlich zu reduzieren.
Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass dieser Lösungsansatz geprüft wird, allerdings zeigen die Ergebnisse der letzten Razzien klar, dass die Situation mittlerweile außer Kontrolle gerät.